Zum Zentrum für spezielle Lymphomdiagnostik und Therapie  (kurz: Lymphomzentrum) an der Asklepiosklinik St. Georg haben sich die folgenden Einrichtungen zusammengeschlossen:


Definition und Aufgaben

Lymphome (Lymphdrüsenkrebs) sind bösartige Erkrankungen, die von Zellen des Abwehrsystems, sogenannten Lymphozyten ausgehen. Die Erkrankungen beginnen in vielen Fällen mit Schwellungen von Lymphknoten am Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leistengegend. Eine Darstellung wichtiger Lymphknoten-Stationen findet sich in der Abbildung:

Nicht selten berichten Patienten über allgemeine Schwäche, Gewichtsverlust, Fieber ohne erkennbare Ursache oder nächtliches Schwitzen. Bei vielen Betroffenen führen jedoch ganz andere Beschwerden zur Diagnose, weil nahezu jedes Organ des menschlichen Körpers Ausgangspunkt einer Lymphomkrankheit sein kann. Gelegentlich sind die Beschwerden gering oder fehlen vollständig und die Erkrankung wird zufällig entdeckt.

Lymphomerkrankungen machen nicht nur unterschiedliche Beschwerden, auch die Behandlungsmöglichkeiten und die Prognose dieser Erkrankungen sind sehr verschieden. In der Mehrzahl der Fälle kann die Erkrankung heute durch moderne Therapieverfahren völlig zum Verschwinden gebracht und langfristig geheilt werden.

Wegen der Vielfalt der Symptome, hinter denen sich ein Lymphom verstecken kann, und den immer vielfältigeren und besseren Möglichkeiten der Behandlung, ist eine optimale Versorgung von Lymphompatienten nur in einem Zentrum möglich, in dem Experten verschiedener Fachgebiete ihre Maßnahmen abstimmen und eng zusammenarbeiten.


Leistungsangebot

Im Lymphomzentrum an der Asklepiosklinik St. Georg sind an der Diagnostik und Therapie von Lymphompatienten verschiedene Partner beteiligt, die mit großer Erfahrung und viel Engagement verschiedene Aspekte bearbeiten:


Abteilung für Hämatologie

Die Behandlung von Lymphompatienten mit Chemo- und Immuntherapie stellt einen Schwerpunkt in der täglichen Praxis, der klinischen Forschung und der Laborarbeit dar. Prof. Schmitz ist Chairman der Deutschen Studiengruppe Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome (DSHNHL), der größten Studiengruppe weltweit zur Erforschung neuer Therapiekonzepte bei aggressiven Lymphomen. Die Gruppe ist Mitglied im ⇒ Kompetenznetz Maligne Lymphome (KML), welches durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Neben großer Erfahrung mit modernsten Standardverfahren hat die Abteilung im Rahmen von klinischen Studien Zugang zu neuen Medikamenten und Therapieverfahren, die insbesondere für Patienten mit seltenen und fortgeschrittenen Lymphomerkrankungen von Interesse sein können. Derzeit werden beispielsweise neue Antikörper und Moleküle, die keine Chemotherapeutika darstellen, gegen verschiedene Lymphome, den Morbus Hodgkin und das multiple Myelom untersucht. ⇒ Studienübersicht

Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Transplantation von Patienten mit Lymphomen und chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) dar. In bestimmten Fällen stellt eine Knochenmark- bzw. Blutstammzelltransplantation die beste Möglichkeit dar, Lymphome erfolgreich zu behandeln. Mitarbeiter der Abteilung haben Transplantationsverfahren bei Lymphomen maßgeblich entwickelt und sind aktiv an der Fortentwicklung dieser Methoden beteiligt. ⇒ Literaturverzeichnis der Abteilung Hämatologie

Unter der Leitung von PD Dr. M. Zeis werden im hämatologischen Forschungslabor tumorspezifische Impfstoffe entwickelt, die insbesondere nach Stammzelltransplantation zur Anwendung kommen sollen, mit dem Ziel, residuelle Tumorzellen immunologisch zu kontrollieren und abzutöten. ⇒ Forschungslabor

Weitere Informationen zur Abteilung Hämatologie finden sich auf der ⇒ Abteilungs-Übersichtsseite, der erweiterten ⇒ Abteilungs-Website und den Seiten der ⇒ Initiative für Hämatologie St. Georg.

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Eduard-Arning-Klinik für Dermatologie und Allergologie

Die Haut ist nach dem Gastrointestinaltrakt das Organ, an dem sich extranodale Lymphome, also Lymphome, die sich außerhalb des Lymphknotens präsentieren, am zweithäufigsten manifestieren. Insofern kommt den Lymphomen der Haut (kutane Lymphome) eine besondere Bedeutung zu.

In der Eduard-Arning-Klinik für Dermatologie und Allergologie sind die Voraussetzungen für eine moderne Lymphomdiagnostik gegeben. Dies beinhaltet ein dermatohistologisches Labor, ein molekularbiologisches Labor sowie ein Forschungslabor. Moderne Verfahren wie Immunhistochemie, Klonalitätsnachweis und Lasermikrodissektionsmikroskopie kommen zur Anwendung.

Therapeutisch sind sämtliche gängigen Verfahren der modernen Lymphomtherapie für die Behandlung der Hautlymphome etabliert. Dies beinhaltet die Lichttherapie (PUVA, PUVA-Badetherapie, UVB 311), beispielsweise zur Therapie der kutanen T-Zell Lymphome (Mycosis fungoides), die Photophorese für die Therapie des Sezary Syndroms, sowie dermatochirurgische Verfahren.

Weitere Informationen zur Eduard-Arning-Klinik für Dermatologie und Allergologie finden sich auch auf der ⇒ Klinik-Webseite.

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Abteilung für Strahlenheilkunde -- Hermann-Holthusen-Institut für Strahlentherapie

In der oft multimodalen Behandlung der Lymphome leistet die Strahlentherapie einen wichtigen Beitrag. Lymphome sind fast ausnahmslos sehr strahlensensibel. Deswegen wird die Strahlenbehandlung im Zusammenwirken mit Chemotherapie, gelegentlich auch als alleinige Maßnahme bei der verschiedensten Lymphomen eingesetzt.

Die Abteilung für Strahlentherapie ist im Jahre 2004 mit modernstem technischen Gerät ausgerüstet worden. Einige Stichworte sind die dreidimensionale Bestrahlungsplanung, die Großfeldtechnik sowie die Verwendung von Multileafkollimatoren an modernen Beschleunigern. Hierdurch können sämtliche notwendigen Bestrahlungstechniken realisiert werden.

Die Abteilung für Strahlentherapie verfügt über eine für eine Strahlentherapie ungewöhnlich große Bettenstation, um den Bedarf von Strahlenbehandlungen auch bei bettlägerigen Patienten abdecken zu können. Die Zusammenarbeit mit den übrigen Kooperationspartnern im Lymphomzentrum an der Asklepiosklinik St. Georg erfolgt aber selbstverständlich nicht nur auf der Basis stationärer Behandlungen, sondern auch im ambulanten Bereich.

Die Abteilung für Strahlentherapie ist als eine der größeren Fachabteilungen in Deutschland seit Jahrzehnten mit der Lymphomtherapie eng vertraut. Strahlenbehandlungen im Rahmen von Standardbehandlungen sowie auch moderner wissenschaftlicher Studien werden hier durchgeführt.

Weitere Informationen zum Hermann-Holthusen-Institut für Strahlentherapie finden sich auch auf der ⇒ Instituts-Webseite.

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Abteilung für Nuklearmedizin

Im Rahmen der bildgebenden Diagnostik bei Lymphom-Patienten leistet die Nuklearmedizin einen wichtigen Beitrag. Für Staging-Untersuchungen sowie zur Therapie-Kontrolle bei Morbus Hodgkin und Non-Hodgkin Lymphomen steht die F18-FDG-Positronen-Emissions-Tomographie zur Verfügung. Sie wird auch eingesetzt bei der Rezidiv-Diagnostik sowie zur Prüfung, ob chemotherapeutische Maßnahmen anschlagen oder nicht.

Um eine mögliche Knochenbeteiligung bei Lymphomerkrankungen auszuschließen, kann die Knochenszintigraphie eingesetzt werden. Die Ausdehnung eines Lymphombefalls im Knochenmark kann mittels einer Knochenmark-Szintigraphie abgeschätzt werden. Ein älteres, aber nach wie vor eingesetztes Verfahren im Rahmen der Ausbreitungsdiagnostik ist die Gallium-67-Szintigraphie.

Bei Chemotherapien werden zum Teil Substanzen eingesetzt, die den Herzmuskel schädigen können. Bei Einsatz solcher Substanzen sind regelmäßige Kontrollen der Herzfunktion erforderlich. Hier bietet die Nuklearmedizin eine sehr aussagekräftige Methode durch die Radionukleidventrikulographie, mit der die Herzleistung sehr sicher bestimmt werden kann.

Für die Therapie von Non-Hodgkin-Lymphomen steht eine sehr innovative Behandlungsmethode zur Verfügung. Mit der Zevalin-Yttrium-90-Radioimmuntherapie können gezielt Non-Hodgkin-Lymphome behandelt werden. In Hamburg kann diese Therapie ambulant durchgeführt werden. Nach Vorbehandlung mit einem nicht radioaktiv markierten Antikörper wird ein mit Yttrium-90 radioaktiv markierter Antikörper intravenös injiziert. Der radioaktiv markierte Antikörper koppelt an die Lymphomzellen und führt selektiv zu deren Zerstörung. Gute Therapie-Ergebnisse lassen eine zunehmende Verbreitung dieser Methode erwarten.

Im Rahmen einer bundesweiten klinischen Studie für Patienten mit Rezidiv eines aggressiven Lymphoms ist der Einsatz einer Hochdosistherapie in Kombination mit Zevalin® vor autologer Blutstammzelltransplantation möglich. ⇒ Studienübersicht

Weitere Informationen zur Abteilung für Nuklearmedizin finden sich auch auf der ⇒ Abteilungs-Webseite.

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HNO-Klinik

Erfahrene Operateure stehen für die diagnostische Entfernung erkrankter Lymphknoten oder Probeentnahmen aus anderen Organen zur Verfügung. Selten ist aus diagnostischen oder therapeutischen Gründen eine Entfernung der Milz oder anderer Organstrukturen notwendig. Durch enge Kooperation mit der Abteilung Hämatologie ist gewährleistet, dass nicht nur eine umfangreiche Standarddiagnostik erfolgt, sondern im Rahmen wissenschaftlicher Begleituntersuchungen die Feststellung bestimmter für Lymphomerkrankungen typischer Chromosomenveränderungen, Gen-Chip-Analysen, die Diagnostik minimal residueller Erkrankungen in Blut und Knochenmark sowie eine Vielzahl anderer moderner Methoden möglich ist.

Weitere Informationen zur HNO-Klinik finden sich auch auf der ⇒ Klinik-Webseite.

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Viszeral- und Gefäßchirurgie

Weitere Informationen zur Viszeral- und Gefäßchirurgie stehen auf der ⇒ Infoseite der Chirurgisch-Traumatologischen Klinik.

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Institut für Hämatopathologie Hamburg
(Gemeinschaftspraxis für Pathologie)

Im Institut für Hämatopathologie werden Gewebeproben aus dem Knochenmark, von Lymphknoten, der Milz oder anderer Organe untersucht. Hierbei kommen alle Methoden der konventionellen histologischen Färbungen zur Anwendung. Nach anfänglicher morphologischer Orientierung im Gewebeschnitt finden gezielt zusätzliche immunhistochemische Untersuchungen statt, die die Oberflächenstruktur und eventuell besondere Eigenschaften der Tumorzellen darstellen können. Wenn die Tumorzellen im Blut ausgeschwemmt werden, kann eine Markierung der Oberflächenstrukturen mit speziellen Fluoreszenzfarbstoffen helfen, eine komplette Diagnose zu stellen, auch wenn die Tumorzellen nur einen kleinen Prozentsatz der weißen Blutkörperchen ausmachen. Hierfür wird ein moderner Fluoreszenzanalysator eingesetzt, der gleichzeitig bis zu sechs verschiedene Merkmale eines weißen Blutkörperchens identifizieren kann. Mit diesem Verfahren können auch nicht bösartige Autoimmunerkrankungen, die beispielsweise zu schweren Blutungen oder schweren Infekten führen können, erkannt werden.

In besonderen Fällen können im Erbgut festgeschriebene Eigenschaften der Tumorzellen analysiert werden, um über Entstehung und Verlauf dieser bösartigen Erkrankungen neue Einsichten zu erhalten. Weiterhin erfolgen molekulargenetische Untersuchungen, um die Therapieantwort der Tumorzellen oder aber die Therapiemöglichkeiten bei bestimmten Leukämien bzw. malignen Non-Hodgkin-Lymphomen wegweisend zu lenken. Größter Wert wird auf die schnelle Bearbeitung der Blutproben und Gewinnung geeigneten Gewebematerials gelegt, um auch in schwierigen klinischen Situationen eine korrekte Diagnose zu ermöglichen. Eingesetzte Verfahren sind:

  • konventionelle Lichtmikroskopie
  • Enzymzytochemie
  • Immunhistochemie
  • Durchflusszytometrie der Leukozyten
  • Polymerase-Kettenreaktionen mit Analyse der Amplifikate in einem Kapillarelektrophorese- Analysator

Die Leiter des Instituts (Dr. Tiemann und Dr. Schulte) haben ihre Expertise in 15- bzw. 7-jähriger Tätigkeit am Lymphknotenregister der Deutschen Gesellschaft für Pathologie in Kiel erworben.

Weitere Informationen zum Institut für Hämatopathologie in Hamburg-Eidelstedt finden sich auch auf der ⇒ Praxis-Webseite.

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Abteilung für Neurologie

Dank einer 10-jährigen Erfahrung mit der Chemotherapie bzw. kombinierten Chemo-/Strahlentherapie bei bösartigen Erkrankungen des Gehirns (maligne Gliome, Medulloblastome des Erwachsenenalters u.a.) repräsentiert die Neurologische Abteilung eines der wesentlichen neuro-onkologischen Zentren Norddeutschlands. In diesem Rahmen werden -- in Zusammenarbeit mit der Hämatologischen Abteilung unseres Hauses -- auch Patienten mit primären ZNS-Lymphomen behandelt.

Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Behandlung von primären ZNS-Lymphomen bei AIDS-Patienten, da die Betreuung von HIV-infizierten Kranken mit neurologischen Komplikationen seit langem ein Spezialgebiet der Abteilung darstellt und eine enge Zusammenarbeit mit dem hiesigen Institut für interdisziplinäre Infektiologie (⇒ ifi) besteht. Durch diese Kooperation wird bei allen Kranken neben der spezifisch gegen das Lymphom gerichteten Therapie der optimale Einsatz der modernen medikamentösen HIV-Behandlung (HAART=highly active antiretroviral therapy) gewährleistet.

Weitere Informationen zur Abteilung für Neurologie stehen auf der ⇒ Infoseite der Abteilung.

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Chirurgisch-Traumatologische Klinik

Bei der Absiedelung von Krebszellen in den Knochen ist die meist betroffene Region die Wirbelsäule. Das Tochtergeschwulst sitzt in der Regel im Wirbelkörper, und kann seine Struktur so verändern, dass es zum pathologischen Bruch kommt oder dehnt sich so stark aus, dass der Rückenmarkskanal verlegt wird. Jeder Patient, der eine Geschwulst in der Wirbelsäule welcher Art auch immer hat, unterliegt damit der Gefahr einer Querschnittslähmung.

Auch Lymphome, besonders aber das multiple Myelom (Plasmozytom) können zu entsprechenden Veränderungen im Bereich der Wirbelsäule oder des Beckens und der großen Röhrenknochen führen.

In der Chirurgisch-Traumatologischen Klinik werden pro Jahr ca. 1.000 Patienten mit Wirbelsäulenfrakturen, -entzündungen, -tumoren, degenerativen Instabilitäten, Bandscheibenerkrankungen etc. operiert.

Operationsziel ist die Entlastung der neurologischen Strukturen, die Stabilisierung der Wirbelsäule und eine Reduktion der Tumormasse. Operatives Basisverfahren ist die "erweiterte Laminektomie", also die Entfernung des Knochens auf der Rückseite der Wirbelsäule und die gleichzeitige Stabilisierung mit Hilfe eines Schrauben-/Stangensystems aus Titan. Ist der Wirbelkörper aufgrund der tumorösen Auflösung nicht mehr tragfähig, wird er komplett entfernt und durch einen Titankorb ersetzt. Alle Operationen werden in der Regel in einer Sitzung über einen Zugang durchgeführt, um die Belastung des Patienten möglichst gering zu halten. Das verwendete Implantat und die OP-Technik lassen eine Vollbelastung zu, so daß der Patient sofort mobilisiert werden kann.

Weitere Informationen zur Chirurgisch-Traumatologischen Klinik stehen auf der ⇒ Infoseite der Klinik.

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Weiterführende Links



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